25 Jahre Engagement gegen Adipositas im Kindes- und Jugendalter
Adipositas-Zentrum (PAZ) feiert Jubiläum
v.l.: Dr. Ronald Kayser (Dr. Sportwiss. Dipl.-Psych), Jutta Stollenwerk-Weber (Dipl. Oec.troph.), Dr. Ina Wolf (Fachärztin Kinder- und Jugendmedizin), Stefanie Salomon (Ernährungs-/Lebensmittelwissenschaftlerin, B. Sc.), Ragna Diart (Physiotherapeutin B.Sc.) Sven Friedrich (Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin), Dr. Stefan Grothe (Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum am St. Marien-Hospital gibt es einen besonderen Grund zur Freude: Das Pädiatrische Adipositas-Zentrum (PAZ) feiert sein 25-jähriges Bestehen. Seit dem Jahr 2000 widmet sich hier ein interdisziplinäres Team mit großem Engagement der Behandlung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas – und unterstützt sie dabei, ihren Lebensstil nachhaltig und positiv zu verändern.
Ein Vierteljahrhundert Hilfe, Motivation und Expertise
Gegründet wurde das PAZ von Dr. Eßer, dem damaligen Chefarzt der Kinderklinik des St. Marien-Hospital. Von Beginn an setzte er auf ein Team aus Kinderärzten, Psychologen, Bewegungstherapeuten und Ernährungsberatern. Diese ganzheitliche Struktur ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges.
Das Ziel des Zentrums hat sich in den vergangenen 25 Jahren nicht verändert: Kinder und Jugendliche mit starkem Übergewicht auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben zu unterstützen – medizinisch, psychisch und sozial.
Übergewicht bringt oft erhebliche Belastungen mit sich. Neben Hänseleien, Ausgrenzung und sozialem Rückzug können bereits im Kindesalter gesundheitliche Probleme entstehen, beispielsweise Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Gelenkschmerzen. Frühzeitige Veränderungen im Lebensstil können hier entscheidend helfen.
Kleine Schritte – große Wirkung
„Manchmal sind es kleine Veränderungen, die schon viel bewirken können“, berichten die Fachkräfte aus ihrer täglichen Arbeit. Häufig beginnen die Maßnahmen mit sehr konkreten und gut umsetzbaren Zielen: weniger süße Getränke, mehr Bewegung im Alltag oder der Eintritt in einen Sportverein. Das Team begleitet Kinder und Eltern eng bei der Umsetzung und steht motivierend zur Seite.
Besonderen Wert legt das PAZ auf die Zusammenarbeit mit der gesamten Familie. Denn nur gemeinsam können neue Routinen entstehen, die langfristig tragen.
Dr. Kayser, Psychologe und Sporttherapeut im Sozialpädiatrischen Zentrum, beschreibt die positive Entwicklung vieler Kinder eindrucksvoll:
„Es ist schön zu beobachten, wie Kinder aufblühen, selbstbewusster werden und wieder Spaß an Bewegung finden.“
Adipositas – eine ernstzunehmende chronische Erkrankung
Heute ist Adipositas offiziell als chronische Erkrankung anerkannt. Laut Robert Koch-Institut waren bereits im Jahr 2017 etwa 15 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig und rund 6 % adipös – Tendenz steigend. Das zeigt, wie wichtig spezialisierte Anlaufstellen wie das PAZ sind.
Eltern, die vermuten, dass ihr Kind betroffen sein könnte, sollten sich zunächst an ihre Kinderärztin oder ihren Kinderarzt wenden. Dort wird anhand von Körpergröße und -gewicht der BMI berechnet und in altersgerechte Perzentilkurven eingetragen. Diese zeigen, ob und in welchem Ausmaß ein Übergewicht besteht. Bei Bedarf erfolgt die Empfehlung zur Anbindung an ein spezialisiertes Zentrum wie das PAZ.
Blick nach vorn: Mit Erfahrung und Herz in die Zukunft
Nach 25 Jahren engagierter Arbeit blickt das Team des Pädiatrischen Adipositas-Zentrums dankbar auf viele erfolgreich begleitete Familien zurück – und zugleich optimistisch in die Zukunft.
„Wir freuen uns über jedes einzelne Kind, dem wir helfen können, und darüber, gemeinsam die Chancen für eine gesunde Zukunft zu verbessern“, so das Team um Chefarzt Dr. med. Stefan Grothe.
Das Jubiläum ist nicht nur ein Anlass zu feiern, sondern auch ein Zeichen dafür, wie wichtig kontinuierliche Unterstützung und fachübergreifende Zusammenarbeit sind, um jungen Menschen neue Wege zu eröffnen.