Können gewalthaltige Videospiele zu gewaltvollem Verhalten führen?
Kinder und Jugendliche gamen gerne und viel – häufig zum Leidwesen der Eltern, die sich Sorgen machen, was solche Medien bei ihrem Nachwuchs auslösen können. Zum heutigen "Tag der Videospiele" haben wir hierzu Marc Körner-Nitsche, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut, befragt:
Gibt es gute und böse Videospiele für Kinder?
Nein. Natürlich gibt es pädagogisch wertvolle Spiele, die Wissen vermitteln oder Fähigkeiten fördern. Und es gibt Games mit Gewaltdarstellungen oder sexualisierten Inhalten, aber auch mit einer zu hohen Spannung, die Kindern Angst machen oder sie verstören können. Entscheidend ist, dass ich als Mutter oder Vater schauen muss, was das Spiel mit meinem Kind macht. Altersbeschränkungen sind nicht zwangsläufig passend.
Können gewalthaltige Videospiele zu Gewalt bei Kindern führen?
Action-Adventure-Spiele mit gewalthaltigen Inhalten lösen nicht per se Gewalttätigkeit aus. Wenn ich ein sozial kompetentes Kind habe, kommt es nicht als „Monster“ aus einem Shooter-Spiel heraus. Videospiele machen keine Gewalttäter aus friedlichen Kindern und Jugendlichen. Wir wissen, dass sie nicht ursächlich für eine gewaltbereite Persönlichkeitsstruktur sind.
Was können Eltern tun, um ihr Kind medial zu begleiten?
Eltern sollten mit ihrem Kind eine Medienkompetenz oder -mündigkeit erarbeiten. Sie sollten wissen, was es spielt und ob es in erster Linie Spaß daran hat oder nur gamet, um zum Beispiel negative Gefühle zu kompensieren, das könnte dann zu einer Spielsucht führen. Absprachen über feste Medienzeiten sind ebenfalls sehr wichtig. Kurz: Erziehung schließt auch Medienerziehung mit ein!
Wenn Sie sich unsicher seid, ob Ihr Kind abhängig von Videospielen ist, finden Sie viele Informationen unter www.schau-hin.info. Sie können sich auch (mit Überweisungsschein) einen Termin in unserer Spezialambulanz zur Diagnostik und Behandlung von Computerspiel-, Internet- und Mediensucht geben lassen. Hier bekommen betroffene Eltern mit ihrem Kind kompetente Unterstützung und Therapieangebote.